Es war ein Spiel, das irgendwie symptomatisch für die derzeitige Phase unserer Mannschaft steht: Viel Aufwand, viele gute Aktionen, aber am Ende wieder kein zählbarer Lohn. Unsere Parkelf unterlag dem FC Eintracht Northeim trotz klarer spielerischer Überlegenheit mit 3:4.
Die Partie begann denkbar ungünstig. Bereits in der 3. Minute ging Northeim durch Dustin Braun in Führung. „Wir sind nicht gut reingekommen“, analysierte Co-Trainer Gian Luca Renner nüchtern. „Aber die Geschichte ist schnell erzählt: Die Mannschaft, die mit elf Mann hinten drin stand, hat fünfmal aufs Tor geschossen und vier Tore erzielt. Die Mannschaft, die mindestens drei mal so oft aufs Tor geschossen hat, hat nur drei Tore erzielt.“
Trotz des frühen Rückschlags zeigten unsere Jungs eine beeindruckende Reaktion. Nach etwa einer Viertelstunde nahm sie das Spiel in die Hand, spielte mit viel Tempo, Kreativität und variablen Angriffen – über außen wie durch das Zentrum. Verdient glichen wir in der 26. Minute durch Luca Faustmann aus, nach einer starken Flanke über rechts. Nur sechs Minuten später wurde Timon Hallmann im Strafraum gehalten, Maximilian Moslener verwandelte den fälligen Elfmeter souverän zur 2:1-Führung (32.).
In dieser Phase dominierte unsere Mannschaft klar. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis der dritte Treffer fällt. Doch statt das Spiel weiter in unsere Richtung zu ziehen, kippte es durch zwei bittere Gegentore binnen drei Minuten. Erst traf Luca Schamirzadi aus gut 20 Metern per Sonntagsschuss (38.), dann erzielte Andre Beuster nach einer Flanke über rechts das 2:3 (41.).
In der Pause schwor das Trainerteam die Jungs nochmal ein. „Wir haben nicht viel angepasst, weil es ein wirklich guter Auftritt war. Ich habe der Mannschaft Mut zugesprochen“, sagt Renner. Und auch in Halbzeit zwei blieb das Bild gleich: Unsere Elf mit viel Ballbesitz, vielen guten Kombinationen – aber ohne die letzte Durchschlagskraft im letzten Drittel. Northeim verteidigte leidenschaftlich, blockte Schüsse, warf sich in alles, was Richtung Tor kam.
Mitte der zweiten Halbzeit folgte der nächste Nackenschlag – diesmal selbstverschuldet: Moslener sah nach einer unnötigen Frust-Aktion an der Seitenlinie Gelb-Rot. „Das war einfach undiszipliniert. Solche Fehler müssen wir endlich abstellen. Da erwarte ich, dass der Lernprozess einsetzt“, zeigte sich Renner deutlich.
Trotz Unterzahl blieb unsere Parkelf im Spiel, spielte weiter nach vorn, doch der Glaube, das Spiel noch zu drehen, schwand zusehends. Das 2:4 (86.) nach einem Ballverlust am eigenen Strafraum war die Vorentscheidung – erneut traf Schamirzadi. Zwar verkürzte Demis Siranidis in der Nachspielzeit noch auf 3:4 (90.+4), doch der Schlusspfiff folgte unmittelbar.
„Es ist aktuell eine Phase, in der solche Spiele einfach gegen uns laufen. Es reicht, wenn der Gegner nicht viel macht – und trotzdem gewinnt. Wir belohnen uns nicht für gute Leistungen. Das ist extrem unbefriedigend“, fasste Renner die Gemütslage treffend zusammen.
Tore:
0:1 Dustin Braun (3.)
1:1 Luca Faustmann (26.)
2:1 Maximilian Moslener (32., FE)
2:2 Luca Schamirzadi (38.)
2:3 Andre Beuster (41.)
2:4 Luca Schamirzadi (86.)
3:4 Demis Siranidis (90.+4)
Bereits am Mittwoch (19:00) wartet das Kreispokal-Halbfinale beim Vfl Leiferde – eine ideale Gelegenheit, um schnell wieder in die Spur zu finden. „Da wollen wir unbedingt ins Finale. Dafür brauchen wir jetzt wieder Mentalität, Mut und die Überzeugung, uns endlich zu belohnen“, so der Co-Trainer.