Seit 1903

FREIE TURNER
BRAUNSCHWEIG

6:4-Spektakel mit Happy End in Nörten-Hardenberg

Was für ein wilder Ritt! Beim vorletzten Ligaspiel der Saison lief für unsere Mannschaft zunächst alles nach Plan. Bis ein Dreifachwechsel in der zweiten Halbzeit das Spielgeschehen komplett auf den Kopf stellte. Am Ende durften wir dennoch jubeln über einen 6:4-Erfolg gegen Nörten-Hardenberg, der spannender war, als er hätte sein müssen.

Bis Minute 75: Alles im Griff

Schon der Start ließ wenig Zweifel aufkommen, wer an diesem Tag das Spiel kontrollierte. Unsere Jungs kamen stark rein, ließen Ball und Gegner laufen und führten früh durch einen direkt verwandelten Freistoß von Len Luca Schneider (11. Minute). Zuvor hatte Marvin Fricke bereits eine dicke Chance ausgelassen, als er Aluminium traf.

Zwar gelang Nörten-Hardenberg nach einem langen Ball und einem Missverständnis in der Defensive der Ausgleich durch Lukas-Nigel Nensel (22.), doch die Antwort kam prompt. Eine clevere Eckballvariante landete bei Fricke, der unbedrängt zur erneuten Führung einschob (25.). Kurz darauf erhöhte Maximilian Moslener per Lupfer über den herauseilenden Keeper stark auf 3:1 (32.). So ging’s in die Pause. Mit einem Spiel, das zu diesem Zeitpunkt sehr souverän und kontrolliert wirkte.

„Wir wollten auch nach der Pause klar in den Aktionen bleiben und vorne die Entscheidung herbeiführen“, erklärte Co-Trainer Gian Luca Renner nach dem Spiel. Und das gelang zunächst hervorragend: Moslener setzte aus 20 Metern zum Sonntagsschuss an und traf zum 4:1 (62.), Florian Reinke verwandelte einen Foulelfmeter zum 5:1 (69.). Denis Safronow war zuvor im Strafraum gelegt worden. Sogar das 6:1 lag in der Luft. Nils Wiese vergab nur knapp.

Dann kam der Dreifachwechsel – und mit ihm der Bruch

„Wir hatten alles im Griff – Gegner, Spiel, Ball“, sagte Renner. „Bis zu einem Dreifachwechsel, als das Spiel einen kompletten Bruch erfuhr. Das habe ich nach dem Spiel auch der Mannschaft gesagt: Den Fehler nehme ich auf meine Kappe.“

Was dann passierte, war kaum zu fassen. Innerhalb von drei Minuten erzielte Nörten-Hardenberg drei Tore: Erst Lukas-Nigel Nensel (77.) nach einem erneut langen Ball, dann Dennis Zeibig per Elfmeter (78.) und schließlich Bent Friebe nach einer Standardsituation und einem Pfosten-Abpraller (80.). Aus einem sicheren 5:1 wurde plötzlich ein bedrohliches 5:4 und ein eigentlich mausetoter Gegner war plötzlich wieder hellwach.

Die letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit und die fast zehn Minuten Nachspielzeit wurden zum Nervenspiel. Unsere Mannschaft war gefordert und sie zeigte Moral. Mit Willen, Leidenschaft und etwas Zittern wurde der Vorsprung verteidigt. Kurz vor Schluss hatte Len Schneider nach Flanke von Fricke die Chance, alles klarzumachen, ebenso Alex Hildebrandt nach einem Konter.

Das erlösende Tor fällt spät – aber verdient

In der 100. Minute dann die Erlösung: Len Schneider schickte Hildebrandt auf die Reise, der flankte scharf vors Tor, wo Joker Luca Faustmann im richtigen Moment den Fuß hinhielt – 6:4! Der Schlusspunkt unter ein Spiel, das spannender kaum hätte sein können.

„Wir haben es uns absolut selbst zuzuschreiben, dass wir die Tür in diesem Spiel noch mal aufgemacht haben“, bilanzierte Renner. „Das darf uns nicht passieren. Aber: Haken hinter, wir haben gewonnen. Und Kompliment an Nörten-Hardenberg, die nicht aufgegeben haben, obwohl das Spiel zwischenzeitlich so deutlich und eigentlich entschieden war.“

Jetzt: Pokalfinale im Fokus

Mit dem Sieg ist das Kapitel Liga fast abgeschlossen. Der volle Fokus liegt nun auf dem großen Highlight: dem Endspiel im 54. Wolters Flutlichtpokal gegen die U23 von Eintracht Braunschweig am Mittwoch (Anstoß 19 Uhr).

Torfolge:
1:0 Len Luca Schneider (11‘)
1:1 Lukas-Nigel Nensel (22‘)
2:1 Marvin Fricke (25‘)
3:1 Maximilian Moslener (32‘)
4:1 Maximilian Moslener (62‘)
5:1 Florian Reinke (69‘/FE)
5:2 Lukas-Nigel Nensel (77‘)
5:3 Dennis Zeibig (78‘/FE)
5:4 Bent Friebe (80‘)
6:4 Luca Faustmann (90‘+10)