Unsere Parkelf musste sich am Wochenende bei der SVG Göttingen mit 4:3 geschlagen geben – eine Niederlage, die vor allem aufgrund der Umstände schwer zu verdauen ist. Trotz einer der besten Saisonleistungen, trotz zweier Comebacks in Unterzahl und trotz aufopferungsvollem Einsatz über 90 Minuten stand die Mannschaft am Ende mit leeren Händen da. Was bleibt, ist ein Spielbericht, der weniger von sportlichen Schwächen erzählt, sondern viel mehr von fragwürdigen Entscheidungen, einem ungleichen Kräfteverhältnis – und einer Mannschaft, auf die man stolz sein kann.
Auf dem großen Platz in Göttingen fanden wir sehr gut ins Spiel. Von Beginn an übernahmen wir die Kontrolle, zeigten Spielwitz, Kombinationsstärke und klare Strukturen. Bereits früh erspielten wir uns gute Chancen, insbesondere eine starke Kombination über Demis Siranidis, Maximilian Meinecke und Timon Hallmann hätte die Führung bringen müssen – doch der Torwart parierte stark. Auch danach blieben wir spielbestimmend, verpassten es jedoch, uns auf der Anzeigetafel zu belohnen.
Die Partie nahm in der 34. Minute eine Wendung, die sinnbildlich für das restliche Spiel stehen sollte. Nach einem Fehler im Spielaufbau kam ein Göttinger Stürmer frei durch, umkurvte unseren Keeper Patrick Makiela, der noch versuchte, den Ball zu klären – aus unserer Sicht klar mit der Bewegung in Richtung Ball – was mit Gelb hätte geahndet werden müssen. Doch was folgte, war unverständlich: Der Schiedsrichter entschied ohne Zögern auf Elfmeter und zeigte Makiela glatt Rot. Eine Entscheidung, die er exklusiv traf, trotz zahlreicher Proteste und klarer Hinweise auf die versuchte Ballaktion. Göttingen verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:0.
Unsere Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Trotz Unterzahl – und damit ist nicht nur die rote Karte gemeint, sondern auch die gefühlte Unterzahl gegen das Schiedsrichterteam – kämpften wir uns sofort zurück. Marvin Fricke erzielte nur drei Minuten später den Ausgleich (37.), und wir gingen mit 1:1 in die Pause. In der Defensive standen wir kompakt, ließen den Gegner kaum zur Entfaltung kommen und verteidigten leidenschaftlich.
Nach Wiederanpfiff nutzte der SVG seine zweite echte Torchance zur erneuten Führung (50.), doch auch davon ließen wir uns nicht beirren. Mit viel Herz, Struktur und Mut zum Risiko erzielte Luca Faustmann in der 72. Minute den 2:2-Ausgleich. Unsere Mannschaft zeigte Charakter und fußballerische Qualität – umso bitterer, was dann folgte.
Das 3:2 für Göttingen fiel in der 77. Minute – aus klarer Abseitsposition! Für alle auf dem Platz und am Rand sichtbar, nur nicht für das Schiedsrichterteam. Auch das 4:2 in der Nachspielzeit war ein Produkt einer äußerst großzügigen Auslegung: Ein klarer Stoß in den Rücken unseres Verteidigers, ungeahndet. Nicolas Krenzek schob daraufhin ins leere Tor ein (90.+2). Wir gaben uns dennoch nicht geschlagen, spielten weiter mutig nach vorn und kamen durch Konstantin Koch in der 90.+3 noch zum Anschlusstreffer – zu spät für etwas Zählbares, aber Ausdruck der kämpferischen Leistung bis zur letzten Sekunde.
Nach Abpfiff sprach Co-Trainer Gian Luca Renner, der für seine besonnene und faire Art bekannt ist, ungewöhnlich deutlich. „Es wird sich oft über mangelnden Respekt gegenüber Schiedsrichtern beschwert – aber wie wir heute von oben herab behandelt wurden, das war das Gegenteil von sportlichem Miteinander. Ich spreche grundsätzlich nicht gerne über Schiedsrichter, erst recht nicht nach Niederlagen. Aber heute wurde das Spiel nicht begleitet – es wurde aktiv beeinflusst“, so Renner, der seinen Frust deutlich spürbar runterschlucken musste, um nicht selbst noch Konsequenzen befürchten zu müssen.
Was bleibt, ist Stolz auf eine Mannschaft, die in Unterzahl eines ihrer besten Saisonspiele zeigte. „Jeder lief für den anderen, jeder kämpfte für den anderen – selbst der Gegner musste nach dem Spiel anerkennen, dass wir trotz Unterzahl die bessere Mannschaft waren“, so Renner. „Dieses Feedback bestätigt unseren Eindruck und unseren Weg“. Auch wenn die Hypothek an diesem Nachmittag zu groß war: Die Leistung macht Mut. Nächste Woche gegen Vahdet gilt es, den Frust in Energie umzuwandeln – und eine sportliche Reaktion zu zeigen.